Die Kantonsschule Halde ist ein charakteristischer Bau aus den späten 60er Jahren. Wie eine Stadtkrone sitzt sie zusammen mit der Kathedrale und der Kirche St. Luzi über Chur. Das gestalterische Ziel ist, die Anlage angemessen zu erneuern und die vorhandenen architektonischen Qualitäten zu erhalten. Die Schule gliedert sich in drei Teilen: Klassentrakt, Aulatrakt mit Administration und Halle, Naturwissenschaftstrakt. Das neue Foyer verbindet die Teile zu einem Ganzen. Die Sanierung verlangt eine hohe Komplexität in der Projektorganisation, sowie einen grossen Koordinationsbedarf in der Fachplanung von Gebäudetechnik, Schadstoffsanierung (PCB und Asbest) und Denkmalpflege. Eine hohe Anforderung steckt in der Integration der historischen Grabkapelle St. Stefan aus dem 7. Jahrhundert in die bestehende Baustruktur der Kanti Halde. Die neu mit Ausstellungsräumlichkeiten ergänzt wird. Durch plastische Eingriffe in die Kubatur mit neuen grosszügigen Lichthöfen wird die Halle zusätzlich zenital belichtet. Die Öffnungen in den Klassenzimmern zu den Korridoren werden mit Glasbausteinen abgeschlossen. Ebenfalls werden die Brandabschnitte und die zusätzlichen räumlichen Abtrennungen mit Glasbausteinen unterteilt. Über gezielt gesetzte Lüftungsfenster mit Wetterschutzgittern, die über das zentrale Leitsystem gesteuert werden, erhält das ganze Gebäude eine kontrollierte natürliche Belüftung. Die Lichtverhältnisse und die Luftqualität werden stark verbessert. Die Unterrichtszimmer können unterteilt werden; zusätzlich werden Korridornischen zu Gruppenräumen. Die Baustruktur bleibt erhalten und spätere Unterteilungen sind ohne Eingriffe ins tragende Sichtbetonmauerwerk möglich. Die Klassenzimmer und Gruppenräume werden mit einem Sperrputz gegen die mit PCB kontaminierten Wänden vor weiterem Schadstoffaustritt gesichert und mit Scandatex weiss bespannt. Der Boden wird mit farbigem Linoleum belegt. Die Decke ist vollflächig mit einer weissen Gipsakustikdecke abgedeckt und dient gleichzeitig als Reflektor für die Direkt-Indirekt Beleuchtung. Der Korridor und die Halle stehen mit ihren für diese Zeit tyischen sägeroh geschlten Sichtbetonwänden dazu im Kontrast. Als Schallabsorber werden in freier Komposition weisse Deckenpaneele angeordnet, die gleichzeitig als Lichtreflektoren für die Belichtung dienen. Im Naturwissenschaftstrakt werden die aufsteigenden Sitzstufen in den Hörsälen und die technischen Einrichtungen von Grund auf neu eingerichtet. Die Aula ist als unterteilbarer Mehrzweckraum ausgebildet und über das neue Lichte Foyer mit einer neuen Treppe mit der darunter liegenden Haupthalle verbunden. Die Aula wird mit schallgedämmten Elementschiebewänden flexibel unterteilt. Das bestehende Erscheinungsbild mit der Ausbildung massiv gemauerter Schotten und Scheiben in Kombination mit eingesetzten Füllungen einer Glas-Metallfassade wird gestalterisch für das Sanierungskonzept der Gebäudehülle übernommen. In Anlehnung an das bisherige murale Erscheinungsbild wird eine mineralische verputzte Aussenwärmedämmung aufgebracht. Die Glas-Metall Konstruktion besteht aus Fensterelementen in pulverbeschichteten Aluminium und siebbedruckten Brüstungselementen aus Glas als hinterlüftetes System. Die Fenster- und Brüstungsbänder sind mit vertikalen Lüftungsflügeln mit Wetterschutzgittern über die ganze Fassade gegliedert. Die Fassade wird vertikal mit Stockwerksweise schräg gestellten Lisenenschwertern gebildet. Diese nehmen gleichzeitig die Storenführung und die Halterung der Glasbrüstungen auf. Die robuste Beschattungsanlage aus Lamellenstoren wird mit den überlappenden Brüstungsgläsern thematisch wie Schuppen an der Fassade gefügt. Das Fassadenbild bleibt auch bei geschlossener Beschattung prägnant.
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